Interview mit der Tierpsychologin Tina Krogull

Tierpsychologie Tina Krogull

Tina Krogull ist seit 2008 als Tierpsychologin mit Spezialisierung Katze tätig.
In ihrer Ausbildung zur Tierpsychologin hat sie Themenschwerpunkte wie Allgemeine Ethologie, Geschichte der Ethologie, Ethogramm, Verhaltensphysiologie, Lernen/Gedächtnis, Verhaltensökologie, Ethologie der Feliden, Biologische Grundlagen, Domestikation, Ontogenese der wilden Feliden, Verhaltensbiologie der domestizierten Katze, Behandlung von Problemverhalten bei Katzen, Behandlung von Verhaltensproblemen bei Katzen und Verhaltenstherapie kennengelernt.

Tina Krogull schreibt in ihrem Blog rund um das Thema Katze. U. a. hat sie auch für das Bookazin Pfotenhieb Artikel geschrieben, ebenso wie für das ATN-Magazin Tierfocus.

Buchtipp

* Preis wurde zuletzt am 19. Januar 2020 um 8:30 Uhr aktualisiert.

* Preis wurde zuletzt am 19. März 2020 um 11:12 Uhr aktualisiert.

* Preis wurde zuletzt am 20. März 2020 um 8:19 Uhr aktualisiert.

 

Wann und warum haben Sie sich entschieden den Weg der Tierpsychologin einzuschlagen?

Im Dezember 2006 ist unser Secondhand-Kater Sammy bei uns eingezogen. Er und unser Kater Charlie verstanden sich nicht so gut, es gab Stress zwischen den Katern. Wir haben dann Kontakt mit einer Tierpsychologin – mit Spezialisierung Katze – aufgenommen. Sie konnte uns helfen, die Katzensituation für Charlie und Sammy zu entspannen.

Ich fand die Arbeit der Tierpsychologin so interessant und Katzen sind faszinierende Tiere, dass ich mich entschlossen habe, selbst die Ausbildung als Tierpsychologin mit Spezialisierung Katze zu machen.

 

Was fasziniert Sie an Katzen?

Katzen sind vom ihrem Wesen her interessante Tiere. Sie haben sich vor langer Zeit auf das Zusammenleben mit uns Menschen eingelassen, haben aber trotzdem ihre Unabhängigkeit behalten.

Viele Verhaltensweisen unserer Hauskatzen – egal, ob mit oder ohne Stammbaum – erinnern immer wieder daran, dass Katzen Raubtiere sind. Einige Verhaltensweisen kennen wir von Großkatzen, wie den Löwen, und erkennen Sie auch bei unseren Hauskatzen.

 

Was genau macht eine Tierpsychologin und welche Leistungen bieten Sie an?

Ich verstehe meine Arbeit als Tierpsychologin ein wenig wie ein Übersetzer. Ich übersetze das Verhalten der Katzen den Katzenhaltern, die vielleicht etwas falsch verstanden haben. Denn manche Verhaltensweisen sind völlig arttypisch, werden aber von uns Haltern nicht gern gesehen – z. B. Kratzmarkieren.

Katzen setzen sichtbare Markierungen zur Kommunikation in ihrem Revier und, wenn die Couch an der Stelle steht, an der die Katze es für notwendig hält eine Markierung zu setzen, gefällt das dem Halter nicht wirklich 🙂

Im Rahmen meiner Leistungen biete ich Hausbesuche an, um Katzenhaltern vor Ort, im Revier ihrer Katze, Unterstützung oder Aufklärung bei Verhaltensauffälligkeiten ihrer Katze zu geben. Ich berate auch potentielle neue Katzenhalter, die sich vor Anschaffung von Katzen Katzenverhalten, artgerechte Haltung und Bedürfnisse von Katzen informieren wollen.

 

Katzen können ja sehr eigensinnig sein. Sind die haarigen Vierbeiner überhaupt erziehbar?

Katzen sind nicht eigensinniger als wir Menschen es sind. Jede Katze ist ein eigener Charakter.

Katzen lassen sich nicht wie Hunde erziehen, aber Katzen sind erziehbar. Als Halter sollte man seiner Katze Grenzen aufzeigen, aber ohne Strafe, sondern immer mit positiver Bestärkung.

 

Was kann man denn selbst tun, um seine Katze besser verstehen zu können?

Es gibt viele Bücher zum Thema Katze. Das eine oder andere sollte man auch als erfahrener Katzenhalter ruhig mal lesen 🙂
Zusätzlich sollte man sich Zeit nehmen, um die eigene Katze auch mal in ihrem Verhalten etwas genauer zu beobachten.

 

Welche Verhaltensprobleme kann man als Herrchen oder Frauchen selbst lösen und wann sollte man einen Tierpsychologen aufsuchen?

Im Prinzip kann jeder Katzenhalter Verhaltensprobleme selbst erkennen und lösen. Da man aber aufgrund der emotionalen Bindung zur eigenen Katze, gern mal „betriebsblind“ ist, kann das Hinzuziehen eines Tierpsychologen durchaus helfen, ein eigentlich selbst erkanntes Verhaltensproblem neutral von einem Außenstehenden beurteilen zu lassen.

 

Und wie stelle ich denn überhaupt fest, ob meine Katze ein Verhaltensproblem hat?

Als Katzenhalter kennt man seine Katze und Verhalten, dass die Katze vorher nicht gezeigt hat, könnte ein Verhaltensproblem sein. Oder im Austausch mit anderen Katzenhaltern fällt einem Katzenhalter auf, dass seine Katze anders ist, anders reagiert, sich anders verhält als andere Katzen. Aber nicht jede Veränderung ist ein Verhaltensproblem.

 

Auf Ihrer Webseite www.meinekatzeundich.de schreiben Sie, dass viele Katzenbesitzer von ihren Tieren angelächelt werden, dies aber gar nicht bemerken. Wie sieht denn das Lächeln einer Katze aus und lächelt jede Katze gleich?

Eine Katze „lächelt“ ihren Halter an, wenn sie ihn entspannt anblinzelt. Das Blinzeln ist ein Kommunikationsmittel, das Katzen auch im Umgang mit ihren Artgenossen nutzen. Sie zeigen damit, dass sie ihrem Gegenüber nichts tun wollen, sondern freundlich gestimmt sind.

 

Katzen und Hunde sind nicht immer die besten Freunde. Ist es möglich diese zwei „Streithähne“ einander näher zu bringen?

Ich glaube, dass „zwei wie Hund und Katze“ ist heute gar nicht mehr so zutreffend.

Es gibt viele Haushalte in den Hund und Katze gut zusammenleben. Was aber nicht bedeutet, dass Hunde draußen bei der Gassirunde nicht fremde Katzen jagen würden oder Katzen mit Freigang freundlich zu jedem Hund sind, den sie draußen möglicherweise treffen. Zuhause ist Familie, draußen sind es Fremde.

Hunde und Katzen sprechen eine andere Körpersprache, daher kommt es oftmals zu Missverständnissen. Lernen Hund und Katze sich aber frühzeitig kennen, lernen sie auch die Körpersprache des anderen kennen. Da beide Tiere ihr Leben lang lernfähig sind, können auch ältere Tiere, sich noch kennenlernen.

 

Hunde scheinen ja perfekt geeignet zu sein, um Tricks und Kunststücke vorzuführen, bzw. auf Kommando zu hören. Man denke nur an die schlaue Langhaarcolliedame Lassie. Dagegen ist eine der bekanntesten Katzen ein fauler Pizzafan, genannt Garfield. Aber wie schaut´s wirklich aus? Sind Katzen „trickfähig“?

Katzen sind auf jeden Fall „trickfähig“. Nur bei Katzen muss man anders vorgehen als bei Hunden.

Bei Katzen kann mit mit Clickern viel erreichen und ihnen damit auch Tricks beibringen. Diese Tricks sind oftmals sehr nützlich, wenn z. B. eine Katze aufgrund einer Erkrankung regelmäßig Spritzen bekommen muss. Oder der Halter den Zustand der Zähne nachschauen will. Das kann man neben Tricks, wie durch einen Reifen springen oder von Stuhl zu Stuhl springen einer Katze mit Hilfe von Clickertraining beibringen.

 

Vielen Dank Frau Krogull für das interessante Interview.
Wo kann man Sie finden, wenn man als Katzenbesitzer mal tierische Hilfe benötigt?

Ich wohne im Rheinland, in der Nähe von Düsseldorf. Über meine Webseite können Katzenhalter Kontakt aufnehmen. Sollte die Entfernung nicht zu groß sein (> 100 Kilometer) steht auch einem Hausbesuch wenig im Weg.

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