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Der Mensch braucht Tiere und wer sich kein eigenes Haustier hält, streichelt den Hund des Nachbarn, füttert streunende Katzen oder erfreut sich an den tierischen Bewohnern im Zoo.
Dieses menschliche Bedürfnis nach Tierkontakten machen sich tiergestützte Therapien zunutze, die sich mittlerweile in vielen Bereichen bewähren. So ist es längst auch unbestritten und mit Studien untermauert – Kontakte mit Tieren tragen zu dem Wohlbefinden von älteren Heimbewohnern und Demenzkranken bei. Quelle: Technische Universität Dresden.
Immer öfter berichten Altenheime über die beliebte Stationskatze, das Pony und andere Tiere in der Einrichtung. Es ist nicht immer gleich eine tiergestützte Therapie nötig, normale tierassistierte Aktivitäten und Besuche von Haustieren reichen oft auch.
Experten sind sich einig, dass tiergestützte Therapien kognitive und physische Fähigkeiten verbessern, Stimmungen aufhellen und soziales Verhalten fördern können. Allein beim Streicheln von Katze, Hund und Co. schüttet der menschliche Körper vermehrt Oxytocin aus, was oft als „Kuschelhormon“ bezeichnet wird. Dieses bindungsfördernde Hormon senkt Blutdruck, wirkt beruhigend, kann die Wundheilung verbessern, was gerade älteren und pflegebedürftigen Menschen zugutekommen dürfte.
Tatsächlich ermöglichen immer mehr Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen ihren Bewohnern den Umgang mit Tieren und treffen damit den Nerv der Zeit. Denn laut einer Umfrage spricht sich ein Drittel der Bevölkerung für Heimtiere wie Hunde und Katzen im Altenheim aus. Quelle: www.zukunft-heimtier.de
Dies kann durch tierassistierte Intervention, durch Tierbesuchsdienste, aber auch durch das eigene mitgebrachte Heimtier geschehen und hängt sicher von örtlichen Gegebenheiten ab.
Im Idealfall kann der künftige Heimbewohner sein eigenes Haustier mit ins Altenheim bringen. Egal ob Hund, Katze, Wellensittich – der Mensch liebt und umsorgt sein Heimtier, solange er kann.
Doch was passiert, wenn der Tierhalter selbst versorgt oder gar gepflegt werden muss? Spätestens der Umzug ins Altenheim oder in eine Pflegeeinrichtung bedeutet für viele älteres Menschen oft die schmerzliche Trennung von dem geliebten Heimtier. Dabei ist der Weg ins Heim auch so schon schwer genug.
Nicht jedes Senioren- oder Pflegeheim kann die tierischen Lieblinge seiner Bewohner aufnehmen. Dort bieten vielfältige tiergestützte Therapien die Chance auf den Umgang mit Heimtieren. Dazu gehören Tierbesuchsdienste, diese kommen regelmäßig zum Beispiel mit umgänglichen Ponys, Hunde oder Katzen ins Altenheim. In manchen Heimen bringen Mitarbeiter ihre Hunde und Katzen von zu Hause mit.
Kritiker lehnen Tiere in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen aus hygienischen Gründen ab und sehen auch die tiergestützte Therapie innerhalb der Häuser deshalb skeptisch. In seinem Gesundheitsbericht beschäftigt sich das Robert-Koch-Institut auch mit diesen Bedenken. Es unterstreicht dabei den gesundheitlichen Nutzen der Tierkontakte und hält Tiere in Kranken- und Pflegeeinrichtungen für sinnvoll. Dabei sieht das RKI durchaus gesundheitliche Risiken, zum Beispiel durch Kratz- oder Bisswunden, diese könnten aber durch definierte Bedingungen für die Tierhaltung minimiert werden. Quelle: Robert Koch-Institut.
Wenn die hygienischen Anforderungen erfüllt werden, spricht also nichts gegen die tiergestützte Therapie in Senioren- und Pflegeheimen. Dennoch müssen auch die Bedürfnisse von Bewohnern und Mitarbeitern bedacht werden, die möglicherweise an Allergien leiden. Dann könnten zum Beispiel abgetrennte Bereiche für die Tiere eingerichtet werden.
Halten Heimbewohner eigene Tiere wie Vögel, Hunde und Katzen im Altenheim, muss auch die Frage deren Pflege und Haltungskosten geklärt werden. Wer kümmert sich, wenn Herrchen mal krank ist oder das Tier generell nicht mehr selbst versorgen kann. Das führt unweigerlich zu Mehrarbeit für das Personal. Bei Tierbesuchen oder der tiergestützten Therapie kümmert sich der Anbieter, letztlich muss aber auch jemand für dessen Kosten aufkommen.
Tiergestützte Aktivitäten im Pflegeheim bedeuten aber nicht generell mehr Arbeit für das Pflegepersonal. Statt dessen sind die Patienten ausgeglichener, fühlen sich wohler und beschäftigen sich selbst mit dem Tier. Oft berichten Heimleiter, dass die Atmosphäre in der Einrichtung lockerer und entspannter geworden ist, seit der Umgang mit Tieren gepflegt wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Tiergestützte Therapien und Aktivitäten, generell der Umgang mit Heimtieren, sind gut für die Bewohner und Patienten von Alten- und Pflegeheimen und nützen auch den Mitarbeitern.
Darüber hinaus müssen auch die Bedürfnisse der Tiere beachtet werden. Schließlich ist das Therapie- oder Besuchstier kein Gegenstand, sondern ein lebendiges Wesen, das auch Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten benötigt. Zudem hat der tierische Mitbewohner im Heim Anspruch auf eine artgerechte Haltung.
* Preis wurde zuletzt am 10. März 2019 um 23:12 Uhr aktualisiert.
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